Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt e.V.
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07.11.2015
LAMSA fordert Rücktritt des Vorsitzenden Jürgen Mannke sowie seiner Stellvertreterin Iris Seltmann-Kuke
Die Äußerungen des Landesphilologenverbandes sind nicht nur skandalös, sondern auch gefährlich. Gerade in Zeiten, in denen die Zuwanderungsthematik die Gesellschaft zu spalten droht, sind diese Äußerungen pures Gift. Wer pauschal stigmatisiert, bedient antimuslimische Ressentiments und muss sich vorwerfen lassen, radikalen Kräften in die Hände zu spielen, welche auf dem Rücken von Zuwanderern menschenfeindliches Gedankengut verbreiten.
Der ohnehin schwierigen und kontroversen Debatte um die Herausforderungen, welche die neue Zuwanderungssituation mit sich bringt, erweisen Mannke und Seltmann-Kuke mit ihren Äußerungen einen Bärendienst. Statt ihrer Verantwortung gerecht zu werden und die Debatte konstruktiv zu begleiten etwa - wie von LAMSA schon lange gefordert - indem das Thema Zuwanderung eine Aufwertung in den Lehrplänen erfährt, sprechen sie realitätsfremd von einer „Immigranteninvasion“ und einer damit einhergehenden vermeintlichen Bedrohung deutscher Mädchen und Frauen durch muslimische Männer, womit sie in die gleiche Kerbe schlagen wie Rechtsextreme und Neonazis und diesen intellektuelle Rückendeckung für ihr gewalttätiges Handeln geben. Die von ihnen geforderte „Aufklärung“ 12-jähriger Mädchen, die vor sexuellem Kontakt mit muslimischen Männern gewarnt werden sollen, ist reine Propaganda im völkischem Stile und erinnert an Konzepte zur „Rassenreinhaltung“, wie sie in der NS-Zeit üblich waren.
Das LAMSA fordert daher den Rücktritt Mannkes und seiner Stellvertreterin sowie ihre Entlassung aus dem aktiven Schuldienst: „Eine undifferenzierte Verbindung zwischen Religionsangehörigkeit und dem Ausüben bestimmter Straftaten wie sexuelle Belästigung und Pädophilie herzustellen, ist für die Vorsitzenden eines Lehrerverbandes beschämend und disqualifiziert sie schlichtweg für dieses verantwortungsvolle Amt“, so Mamad Mohamad am Rande der Jahresversammlung des Landesnetzwerks Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt (LAMSA) e.V. in Dessau-Roßlau. „Das ist man den in Sachsen-Anhalt lebenden Migrantinnen und Migranten sowie den vielen engagierten Menschen, die tagtäglich für ein tolerantes und weltoffenes Land eintreten, schuldig“, so Mohamad weiter. Gerade vor dem Hintergrund, dass der Anteil von Schülerinnen und Schülern aus muslimischen Familien zunehmen wird und diese durch solcherlei Äußerungen der Gefahr von Diskriminierung im Schulalltag ausgesetzt sind, ist jemand, der solche Ansichten vertritt, als Pädagoge nicht tragbar.
Darüber hinaus verlangt das LAMSA Stellungnahmen der anderen Lehrerverbände, in denen sie sich deutlich von diesen Äußerungen distanzieren.
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